24 Okt Cheat Day oder doch eher S**t Day? 

Momentan ist der Cheat Day bei vielen sehr beliebt. Einmal die Woche so richtig schlemmen, was das Zeug hält. Die anderen Tage sollte man sich hauptsächlich gesund und ausgewogen ernähren. Klingt ja eigentlich nicht schlecht. Aber bringt es einem persönlich überhaupt etwas? Hat diese Art von Ernährung irgendwelche negativen Auswirkungen auf den Körper und dessen Leistung?
Ich habe mir Mal ein paar Gedanken zu dem neuen Trend gemacht und habe dazu eigentlich nur eine Antwort – für mich ist dieser Tag eher ein Shit Day.  

Warum gibt es den Trend überhaupt? 

Sich gesund zu ernähren gehört ja eigentlich zur persönlichen Lebenseinstellung. Aber nicht jeder besitzt die ausreichende Willenskraft sich auch langfristig gesund zu ernähren. Schließlich lauern ja fast um jeder Ecke Verlockungen und der bekannte innere Schweinehund lässt dann gerne grüßen. In dieser Hinsicht kommt natürlich so ein geplanter Schummeltag gerade recht. Sich gesund zu ernähren fällt natürlich leichter, wenn man weiß, dass man an einem Tag in der Woche so richtig sündigen kann. Ist ja auch nicht verwunderlich, wenn eine Stimme im Kopf sagt: „In X Tagen kannst du alles essen worauf du heute Lust hast und noch viel mehr!“ Bei einem solchen Gedankengang ist es daher nicht unwahrscheinlich, dass Einige an diesem Tag eher zu einer Fressattacke neigen – ist ja schließlich alles erlaubt. Und genau das ist das Problem. Dieses ungezügelte Essverhalten an diesem einen Tag kann so viel, was du dir vorher in deinem Training aufgebaut hast, wieder zunichtemachen! Dieser Punkt wird gerne totgeschwiegen.  

Wie wirkt sich der Cheat Day auf meinen Körper aus?  

Als Allererstes muss dir natürlich eines bewusst sein: Dein Körper gewöhnt sich an deinen primären Ernährungsrhythmus. Dieser sollte natürlich auch trotz Cheat Day gesund und ausgewogen sein. Daher holt er sich seine benötigte Energie aus deinen gesunden Mahlzeiten und passt seinen Stoffwechsel dementsprechend an. Wird dieser Rhythmus durch einen Tag in der Woche komplett über den Haufen geworfen, dann können natürlich „Nebenwirkungen“ entstehen. Diese äußern sich bei jedem unterschiedlich. Einige werden kaum einen großen Leistungseinbruch in den nächsten Trainingstagen verspüren. Andere wiederum leiden an einem Unwohlsein, welches durch den Vortag (= Cheat Day) hervorgerufen wird. Dieses Unwohlsein besteht unter anderem aus Kopfschmerzen, Völlegefühl, Verdauungsstörungen, Leistungseinknicke und Übelkeit. Wer sogar regelmäßig sehr fettiges Essen am Cheat Day zu sich nimmt, riskiert sogar an einer Gallenkolik zu erkranken. Dabei verspürt man vor allem Schmerzen im Oberbauch, welche mehrere Stunden andauern können.  

Ein sehr extremes Beispiel für die negativen Auswirkungen eines regelmäßigen Cheat Days ist die Geschichte eines Schweizer Hochleistungssportlers im Bodybuilding. Sein Körper hat von einem Tag auf den Anderen negativ auf seine ungesunden Mahlzeiten reagiert. Plötzlich brachte der Bodybuilder 10 kg mehr auf die Waage. Der Grund hierfür war aber nicht eine Zunahme an Muskelmasse, sondern die hervorgerufenen Wassereinlagerungen, welche er vor allem an den Knien und den Fußknöcheln feststellte. Dieser Vorfall spiegelt natürlich einen Extremfall wieder, aber trotzdem können auch solche Extreme nur durch einen einzigen Tag in der Woche hervorgerufen werden.  

Egal von welcher Nebenwirkung du nun betroffen bist. Eines steht auf jeden Fall fest: Dein Training am Tag nach dem Cheat Day ist auf jeden Fall beeinträchtigt. Wenn du das also jede Woche wiederholst, dann kannst du deine Leistungsfähigkeit nie so steigern, wie jemand, der sich dauernd gesund ernährt und sich nur ab und zu was Kleines gönnt, wenn der Körper danach verlangt.  

Gerade fettiges Essen am Cheat Day kann zu unangenehmen, länger andauernden Bauchschmerzen führen.

Was kann ich machen, wenn ich gerne einen Cheat Day haben möchte? 

Wenn du aber das Gefühl hast, dass du so einen Ausnahmetag für deinen Kopf, deine Motivation und Stimmung unbedingt brauchst, weil dir im Moment die nötige Willenskraft fehlt, und kein Weg dran vorbeiführt, dann solltest du dir eines trotzdem zu Herzen nehmen: Versuche deinen Cheat Day zu genießen, aber trotzdem zu planen! Letzteres ist hier sehr wichtig. Vor allem als Sportler musst du den Tag bewusst auswählen. Hierbei kommt vor allem nur ein Tag in Frage – dein trainingsfreier Tag. Der Grund dafür? Wenn du am Tag zuvor gut trainiert hast, dann hält die Fettverbrennung noch am Cheat Day an. Trotzdem solltest du dich zügeln und nicht einfach drauf los essen. Damit meine ich, dass es nicht in einem Fresstag enden soll und du bewusst drauf achtest, was du isst und wie viel. Andernfalls konntest du oben nachlesen, was dich erwarten könnte. 

Mein Fazit 

Möchtest du wirklich all deine Disziplin und Energie für einen Tag in der Woche über den Haufen werfen, um einmal deinen Ernährungsgenüssen nachgehen zu können? Da ist es, meiner Meinung nach, sinnvoller, wenn du dir ab und zu einen Leckerbissen gönnst und diesen genießt. Er motiviert dich und hebt wieder deine Stimmung, ohne, dass ein Cheat Day dir dein geplantes Ziel verbaut. Und schlussendlich geht es doch immer um diese eine Balance, die man für sich finden sollte im Leben. Dazu gehört auch, dass du dich nicht quälst und für dich persönlich den richtigen Rhythmus findest, der dir guttut. Schließlich ist nicht jeder Trend, nur, weil es ein Trend ist, sinnvoll. Hierbei möchte ich dir noch eines mit auf dem Weg geben: Hinterfrage diese Fitness- und Ernährungstrends immer – bringt es mir überhaupt etwas, oder springe ich nur auf den Zug auf, wie alle anderen?