Wenn die körperlichen Grenzen nicht akzeptiert werden – Medikamentenmissbrauch im Freizeitsport

Die aktuellen Olympischen Winterspiele rücken das Thema Doping wieder vermehrt in unsere Köpfe. Dabei greifen nicht nur Leistungssportler zu diversen pushenden Medikamenten, sondern auch immer mehr Freizeitsportler werden durch falschen Ehrgeiz dazu getrieben. Doch die körperlichen Folgen und massiven Gesundheitsrisiken werden dabei meistens nicht berücksichtigt. 

Diese Entwicklung im Bereich des Freizeitsportes ist sicherlich unter anderem der Zunahme an diversen Angeboten von sogenannten „Extremveranstaltungen“ (z.B.: Bergläufe, Ultramarathon – und Saharaläufe) geschuldet. Diese bringen einige Freizeitsportler an ihre Grenzen und erschweren das Erlangen eines Podiumsplatzes. Nicht jeder will oder kann das akzeptieren und greift daher unreflektiert zu Tabletten, Asthmasprays und Spritzen, um den Bestleistungen auf die Sprünge zu helfen. Diese Mittel werden ihnen aber nicht durch eine Fachperson empfohlen, sondern meistens erlangen die Sportler den Zugang durch unseriöse Fitnessstudios oder persönlich über dubiose Seiten im Internet.
Da im Gegensatz zum Leistungssport keine Dopingkontrollen durchgeführt werden, ist dieser Medikamentenmissbrauch nicht strafbar. Daher ist es natürlich umso wichtiger, dass im Freizeitsportbereich die richtigen Informationen zur Aufklärung bereitgestellt werden.  

Welche Medikamente werden primär missbräuchlich konsumiert?  

Wenn man über Medikamentenmissbrauch im Freizeitsport liest, dann handelt es sich um eine breite Palette von freiverkäuflichen, apotheken- und rezeptpflichtigen Medikamenten. Unter den illegalen Substanzen findet man hauptsächlich Anabolika, Wachstumshormone, EPO, Amphetamin, Clenbuterol, Kortison, Kokain oder auch Insulin.  

Diese illegalen, leistungssteigernden Präparate werden bevorzugt von jüngeren Freizeitsportlern unter 25 Jahren ohne Vorbehalte auf einschlägigen Foren im Internet bestellt.
Zum Beispiel Läufer greifen vermehrt zu verschiedenen Analgetika. Dieses soll nicht nur akute Schmerzen lindern, sondern wird auch im normalen Trainingsalltag verwendet, um trotz Verletzung weiter trainieren zu können. Vor allem Marathonläufer schlucken, während intensiver Trainingsphasen und unmittelbar vor einem Wettkampf, präventiv nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR = Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen und Acetylsalicylsäure), um den Belastungsschmerz zu unterdrücken und mit einem besseren Ergebnis ins Ziel zu kommen.
Natürlich beschränkt sich der Analgetikamissbrauch keineswegs nur auf Langstreckenläufer, sondern ist in allen Sportarten zu finden. Prominentere Sportarten sind in dieser Hinsicht Handball, Fußball, Boxen, Schwimmen und Radfahren.  

Warum nehmen Freizeitsportler so viele Medikamente zu sich? 

Zu den oben genannten Medikamenten greifen die Freizeitsportler vor allem um die natürlichen Warnsymptome des Körpers zu maskieren und das Schmerzempfinden auszuschalten. Somit können sie trotz Verletzung weiter trainieren, obwohl eigentlich Ruhephasen erforderlich wären. Dadurch steigt natürlich das Risiko für Überlastungsschäden, wie Muskel- und Bänderrisse oder chronische Entzündungen, massiv.   

Und dabei bin ich noch gar nicht auf die inneren Organe eingegangen. Die werden nämlich durch die erhöhte Durchblutung der Muskulatur während des Sports durch Minderdurchblutung belastet. Dabei werden vor allem der Magen-Darm-Trakt, die Niere und der Darm in Mitleidenschaft gezogen. Dies führt unter anderem zu Verdauungsstörungen mit Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall, mitunter sogar zu Schleimhautentzündungen bis zu Magenblutungen, Magengeschwüre, Nierenversagen oder Darmperforationen und schließlich auch zu lebensgefährlichen Infektionen. Um nur einige Gefahren für die unüberlegte Einnahme von Schmerzmitteln zu nennen.  

Welche körperlichen Folgen entstehen durch einen Anabolikamissbrauch?  

Wenn man an Medikamentenmissbrauch im Freizeitsport denkt, dann fallen einem Bodybuilder als Vorreiter ein. Sie bevorzugen, um ihren Körper zu formen, hauptsächlich verschreibungspflichtige Anabolika, die einen Muskelzuwachs deutlich begünstigen und beschleunigen. Grundsätzlich verwenden sie dafür nicht nur ein einzelnes Präparat, sondern kombinieren meistens mehrere Substanzen. Wenn es um ihr Körperideal geht neigen Bodybuilder leider zu großer Risikobereitschaft. Daher kann es auch oft vorkommen, dass sie sogar zu Arzneimitteln greifen, die auf dem legalen Markt nicht verfügbar sind und gefährden somit ihre Gesundheit noch mehr, welche bereits durch Nebenwirkungen wie nachfolgende eingeschränkt ist: 

  • Wassereinlagerungen im Gewebe 
  • Ausgeprägte Steroid-Akne 
  • Leberschäden 
  • Herzkreislaufkomplikationen 
  • Psychotrope Wirkung = hohes Aggressivitätspotenzial 
  • Bei Männern auch Impotenz und Brustwachstum 

 

Zudem trainiert man mit der Einnahme von Anabolika stärker als eigentlich üblich und schädigt somit die Muskeln und Sehnen durch die zu starke Belastung. Das ruft wiederum unangenehme Schmerzen hervor, welche den Bodybuilder dazu veranlassen Analgetika zur Schmerzlinderung einzunehmen. Als Resultat wächst dieser Medikamentencocktail immer weiter an und der Körper ist zahlreichen Wirkungen und auch Nebenwirkungen ausgeliefert. Auf längerer Sicht ist das natürlich schwer für den Körper zu bewältigen, weshalb Organschäden bis hin zum Organversagen vorprogrammiert sind! 

Körperliche Aktivitäten und Bewegung wirken sich eigentlich positiv auf unsere Gesundheit aus, schaffen Lebensfreude und vermitteln Zufriedenheit. Ein übertriebenes Training kann schnell zu lebenslangen Schäden führen, wie ich in diesem Beitrag aufgezeigt habe. Vor allem bewirkt man das Gegenteil, wenn man die eigene Leistung bedienungslos mit Medikamenten unnötig pushed.  

Eines sollte man immer im Kopf haben: Medikamente sind den Kranken vorbehalten und nicht dem gesunden Sportler! Deswegen plädiere ich an alle für einen sauberen Sport zu stehen! 

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